Spurenlese und Duftmarken.


Die abgebildete Anzeige ist Teil einer internationalen Kampagne für den Seat Leon mit einem ganzen Haufen Auszeichnungen, unter anderen dem Euro-Effie

Man studiere die Copy.


Man achte auf Details.


Und man wird zustimmen:
Der Seat Leon hinterlässt Spuren.
Bremsspuren.

(Gemacht hat das Ganze übrigens die Agentur Atletico international, die sich dann doch nur wieder als eine Grey-Tochter herausstellt. Aber hey! – eine von de Schicken)

shop till you pop!

Shopping de Luxe, Fashion de Luxe, Shnickshnack de Luxe und ähnlich lauteten die Headlines der Kampagne, mit der das neue, noch größere Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) in Hamburg Poppenbüttel sich um neue, noch reichere Kunden bewarb.
Irgendwer hat inzwischen wohl doch gemerkt, das Luxus auch nicht alles sein kann und an dem einen oder anderen vorbei geht.
Und deshalb gibt es jetzt eine neue Kampagne im gleichen stylish-sterilen Look mit ganz neuen Headlines: Shopping ganz groß heißt es jetzt oder Shopping mit Geschmack.
Ich weiß nicht. Wir sind in Poppenbüttel, hey. Und nicht jeder hier liebt das AEZ. Warum also nicht mehr lokalen Bezug reinbringen?
(Mal drüber nachdenken...)

(Grübel, grübel)

Also gut, ich will mal nicht so sein. Ich verschenke das entsprechende Headlinekonzept:

Popping ganz groß.


Popping mit Geschmack.


Popping à la Carte.


Ich sag mal, das ist ADC-goldverdächtig!
Fehlt eigentlich nur noch ein Art Director, der die Bilder dazu findet...

Ehrenwort

Jetzt aber zurück zu den Worten.
Siemens-Chef Kleinfeld soeben in der Tagesschau:
„...ich habe mir nichts zu Lasten gelegt bekommen.“
Da werd' ich mal gespannt.

Kinoumfrageergebnis (Stichprobe)

Kiki hat mich eingeladen, ein paar Fragen zu beantworten:

1. Name a movie you have seen more than 10 times.
„Blues Brothers“, „Kentucky Fried Movie“ Achgott, das ist so lange her.
„Bob der Baumeister feiert Weihnachten“, „Findet Nemo“. Mein Sohn, auf DVD, ich am Mitguckenmüssen.
2. Name a movie you’ve seen multiple times in the theater.
Siehe oben.
3. Name an actor who would make you more inclined to see a movie.
Wie heißt er noch, der eine, der bei The Player die Hauptrolle spielt.
Alzheimer? Neee. Aber genau der eben.
4. Name an actor who would make you less likely to see a movie.
Rowan Atkinson wegen „body-overacting“. Judy Winter wegen „am Fenster stehen, rauchen, weinen und telefonieren“ und alles gleichzeitig. (Wobei, in „Club Las Piranhas“ was sie großartig.
5. Name a movie you can and do quote from.
Mein Name ist Thiessen.
6. Name a movie musical in which you know all of the lyrics to all of the songs.
Ich folge Kiki: West Side Story. Und Dschungelbuch.
7. Name a movie you have been known to sing along with.
“Oh U-hu-huh! Ich wär so gern wie Du! Ich möchte gehn wie Du, stehn wie Du, uhuuuuh!”
8. Name a movie you would recommend everyone see.
Ein Amateur-Animationsfilm, schwer zu kriegen, ich hab ihn auch nur einmal auf Video gesehen, als Extra zu diversen Gojira-Klassikern: „Godzilla vs. Bambi“
9. Name a movie you own.
Ich habe keinen Film, ich habe Cassetten oder DVDs.
10. Name an actor who launched his/her entertainment career in another medium but who has surprised you with his/her acting chops.
Marky Mark als Dirk Diggler. Heinz Schenk als widerwärtiger Showmaster in „Kein Pardon“. Und, jawohl, Cher. (Alle drei waren im Kino besser als je vorher.)
11. Have you ever seen a movie in a drive-in?
Meine Frau war gerade schwanger und wir machten eine Gewöhnwoche Urlaub auf Usedom. Da gab es eine Art Autokino mit einer Leinwand aus (vermutlich) ausgedienten NVA-Bettlaken. Und wir sahen einen Werner–Film. (Gehört haben wir ich auf UKW noch, als wir schon fast wieder bei der Ferienwohnung waren.)
12. Name a movie you keep meaning to see but you just haven’t gotten around to yet.
Weiß ich keinen.
Und, Kiki: Ich hab Wizard of Oz auf DVD. Leihen wollen?
13. Ever walked out of a movie?
Pulp Fiction. An dem Tag konnte ich kein Blut sehen.
14. Name a movie that made you cry in the theater.
Wie im Himmel.
15. Popcorn?
Süß, und gerne groß, auch wenn ich’s nie schaffe. Ansonsten schließe ich mich Kiki an: „Wirklich kotzen muß ich, wenn ich diesen Taco-Käseschleim rieche, der Gestank kann einem den ganzen Kinobesuch versauen (wie auch in Parfum marinierte Aysches deren Lans draußen stehen und über Handy fragen wo sie sitzen, ey Alde).“
16. How often do you go to the movies?
6-10 mal, im Jahr.
17. What’s the last movie you saw in the theater?
Wie war noch der Name von dem Film, wo sich eine quicklebendige Witwe und ein verbitterter alter Herr ineinander verlieben, und am Schluss hüpfen sie in die Fontana di Trevi... Alzheimer? Nee, aber genau in dem Film eben.
18. What’s your favorite/preferred genre of movie?
Jede Antwort wäre ungerecht.
19. What’s the first movie you remember seeing in the theater?
Die fromme Helene.
20. What movie do you wish you had never seen?
Angriff der Killertomaten (selbst als Parodie unerträglich).
Die Ritter der Kokosnuss (wegen der Synchronisation zum Totmachen)
21. What is the weirdest movie you enjoyed?
"Sommer der Liebe" von Wenzel Storch
22. What is the scariest movie you’ve seen?
Spoorlos (dt. Spurlos verschwunden), und Nachtwache.
Und bei beiden jeweils das Original. Außer Konkurrenz: Die Bettwurst.
23. What is the funniest film you have ever seen?
Weiß nicht.
Jetzt Du, Stefan.

Einmaliges Eigenwerbeereignis

(Zumindest in diesem Post)

Ich wollte nur mal eben darauf hinweisen, dass ich jetzt mit dem zweiten Blog online bin, der Arbeitsproben aus meinem Freelancer-Leben (und z.T. dem meiner lieben Frau Kim) zeigt und der Auftragsanbahnung dienen soll. Der Blog ist noch in Arbeit, es deutet sich aber schon an, was und wohin er soll. Also ab dfür!

Ich freue mich über jeden freundlichen Kommentar dort – nicht so freundliche werde ich natürlich löschen. (Natürlich weiß ich, dass ich auch nicht immer freundlich zu allen bin – wer mich also beschimpfen will, soll das ruhig tun, aber auf seiner und nicht auf meiner Seite. Okay? Danke.
Zum persönlich Werden dient weiterhin dieser Blog. )

Und hier nun der Link:
http://beispielsweise.blogspot.com

Diese Information zerstört sich nach zehn Sekjzrbcnpv p

Gottsucher (Teil 4); Dialog mit einer Dreijährigen

(Von Gastautor Monsieur Porneaux)

Vier Prämissen des Dialogs:
- Pippi Langstrumpfs Mutter ist - im Buch wie im Film - im Himmel;
- da oben sitzt auch (der katholischen Großmutter zufolge) der "Liebe Gott";
- Luis in der KiTa schlägt andere Kinder und wird zurechtgewiesen; und
- Hexen haben zuhause Katzen oder Raben.

Kind, auf dem Besen sitzend:
"Ich bin eine Hexe und flieg jetzt nach Hause!"
"… und da wartet Deine Katze auf Dich?"
"Nee, die ist tot."
"Dann ein Rabe?"
"Nee, der ist beim lieben Gott im Himmel und sagt ihm, dass er nicht immer die toten Leute schlagen soll."

Wenn das die Großmutter wüsste …

Gottsucher (Teil 3)

Der Mensch denkt, Gott lenkt.

Aber er kann sich natürlich irren.

Gottsucher (Teil 2)

Lieber Gott,
die Bild-Zeitung hat vor ein paar Tagen geschrieben,
es gäbe da ein neues Forschungsergebnis:
Glaube ist genetisch angelegt.
Sag mal, spricht das jetzt eigentlich für oder gegen Darwin?

Sprichwörtlich theoretische Überlegung

Es gibt da einen Satz, der lautet
Was lange währt wird endlich gut.
Und es gibt, durch Vertauschung von nur zwei Anlauten, den in seiner Bedeutung eher gegenteiligen Satz
Was lange gärt, wird endlich Wut.
Ist das nicht faszinierend? Zwei Anlaute vertauscht und es entsteht etwas vollkommen Neues!
Ist das vielleicht ein durchgängiges Gesetz bei Sprichworten und Idiomen?

Nun ja. Aus dem bekannten Satz
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst herein.
wird durch Vertauschung leider nur
Wer anderen eine grube Gräbt, fällt selbst herein.

Nicht viel anders, ja, noch unauffälliger das Ergebnis hier.
Glück und Glas, wie leicht bricht das.
wird zu
Glück und Glas, wie leicht bricht das.
Naja, war auch nur so'ne Theorie, heute früh um kurz vor vier entwickelt, nachdem ich aus einem unruhigen Traum erwacht bin. Die wollte ich zur Diskussion stellen.
Aber anscheinend ist es nix mit
Storgenmund hat Mold im Gund.
Schade eigentlich.

Panta rhei.

Die Mopo regte sich vor etwa einer Woche über Bling auf, ein Mineralwasser in einer mit Swarowski-Kristallen beklebten Pulle, das in der Gastronomie angeboten wird und pro Flasche 75 Euro kostet.
Die Grafik "http://de.gizmodo.com/061017bling-h20.jpg" kann nicht angezeigt werden, weil sie Fehler enthält.
Die Aufregung ist völlig unverständlich.

Allein das Flaschenpfand liegt bei 65 Euro.

Etikettenschwindel de luxe

In edlem Glanz auf mattes Schwarz gedruckt war der Flyer, den uns eine Freundin mit verschwörerischer Miene in die Hand drückte. Sie betreibt eine eher hochpreisige Boutique im Alstertal-Einkaufszentrum, das sich seit seinem Umbau mit dem Claim Shopping de Luxe schmückt. Und sie sagte uns, dieser Flyer sei die schwer erhältliche Einladung zu einem hoch exklusiven Ereignis, nämlich dem Nightstyle Shopping am 13. April, während dessen ausgewählte Geschäfte für ausgewählte Gäste bis 00:00 Uhr geöffnet bleiben würden. Aus dem Faltblatt erfuhren wir en détail, was dem geneigten Kundenkreis alles geboten werden würde:
  • Shopping der Extraklasse
  • Catwalk-Modenschauen
  • Premium-Autopräsentationen
  • Begrüssungs-Champagner & Fingerfood
  • Entertainment & Musik
  • Weinauktion & -Verkostung
Da mussten wir natürlich hin. Und wir stellten uns auch was sehrsehrsehr Exklusives vor: Bodyguards neben den mit rotem Teppich ausgelegten Eingängen, die die Einladungen freundlich aber unnachgiebig kontrollieren. Champagnerflöten in den schwer beringten Händen reich verheirateter Damen mit teuren Frisuren. Modenschauen wie in Beverly Hills. Und vor all dem Korsos teuerster Karossen, deren jede im AEZ Parkhaus mindestens zwei Stellplätze braucht, schon, weil der Chauffeur schon Feierabend hat und man das Selbereinparken gar nicht mehr gewohnt ist.

(Faltblatt de Luxe)
Naja, war dann eher anders:
Etwa ein Drittel der Läden hatte länger auf. Die Eingänge waren offen, – von wegen Türsteher: jeder niedrigste Vertreter noch des untersten, gar randalierenden Lumpengesindels hätte rein gekonnt zum Shoppen gucken. Viele größere Geschäfte waren entweder zu und demzufolge menschenleer oder offen und auch mnschenleer. Zwei BMWs standen im Flur, flankiert von Tischchen mit Broschüren.
In einem Modenladen – in dem es uns im Übrigen gut gefiel – hatte sich die Besatzung bereits gegen 21:30 gut betrunken und demzufolge Spaß. Die uns nur unter der Hand zugänglich gemachten Einladungen lagen hier stapelweise zum Mitnehmen neben der Kasse.

Immerhin entdeckten wir kurz vorm Rausgehen zwei adrette junge Menschen hinter einem langen Tisch, denn wir unsre Einladung aushändigen durften. Dafür bekamen wir eine schwarze Stofftragetasche mit Reissverschluss und dem Aufdruck „Nightstyle Shopping“. Und, ach ja: zwei Gutscheine für je ein Glas Champagner.

(Tüte de Luxe)
War ein netter Abend, wenn ich auch zugeben muss, dass wir – als mit allen Wassern gewaschene Werber – auf Werbung hereingefallen sind, die mit der Wirklichkeit fast nichts zu tun hatte. (So steht denn auch auf der Web-Sub-Seite: Aktionen des AEZ nur der folgende etwas ungelenke Satz:
Ein voller Veranstaltungskalender mit hochwertig inszenierten Erlebnisaktionen, Events und Ausstellungen machen das Alstertal Einkaufszentrum zu einem Ort mit ganz besonderer Anziehungskraft.
Und dann rechnet man mit eben dem Kalender und es kommt ... rein gar nichts.)

Das Nightstyle Shopping war also schlicht eine längere Öffnungszeit.
Wir hätten’s also wissen müssen, genau wie unsere Freundin, die Ladenbesitzerin, die den teuer gedruckten Ankündigungen des Center Managements künftig auch nicht mehr glauben dürfte: Letzten Endes bleibt die wahrscheinlich längste Praline der Welt eben doch nur ein ganz ordinärer Schokoriegel.

Sauber

(Von Gastautor Monsieur Porneaux)

Heute morgen auf einem Spaziergang an einem Auto gesehen:


Bin ich der Einzige, der bei diesem Claim an "Toilettenpapier" denkt?
(Es handelt sich aber um eine Reinigungsfirma, die auch ganz andere Bereiche abdeckt, offensichtlich.)

Gottsucher

Lieber Gott.
Ich habe Dich gesucht und war dabei auch auf bei Deinem Sohn zu Hause. Da habe ich von einem super Kinospot erfahren, dass das Jesus-Haus vom 24. bis 28. April in der Fischauktionshalle ist, und da dürfen junge Leute bis 22 ein "geniales Event" erwarten.
JesusHouse aus Hamburg

Über Dich hab ich leider nur rausgekriegt, dass Du umziehst.
Die Grafik "http://www.godismoving.de/jl/templates/rhuk_solarflare_ii/images/powered_by.png" kann nicht angezeigt werden, weil sie Fehler enthält.

Wohin denn? Lass Dich doch mal hören.
Ansonsten bis Sonntag in der Kirche.
Ich freue mich drauf,
Dein Thies.

Heinrich Lübke und mein Hund.

Lübke, Heinrich "EQUAL GOES IT LOOSE - Heinrich Lübke redet für Deutschland."
Es ist Frühling. Und mein Hund ist bei all den lecker läufigen Hündinnen sowas von notgeil, dass ich ihn ab sofort nicht mehr Oskar rufe, sondern Okasa.

Sprachliche Hürden im Sportverein

Im Vereinsblatt (#1/2007) des Sportclubs Poppenbüttel von 1930 e.V. fand ich einen zweiseitigen Bericht, der mich doppelt berührte. Zum einen, weil hier von einer Weihnachtsfeier für krebskranke Kinder berichtet wurde. Zum anderen von der Art und Weise, in der das Ganze erzählt wird.
Da erfährt man gleich zu Beginn, dass das Fest von den beiden Fußball-Ligamannschaften und dem (– ich zitiere im folgenden kursiv und getreu der Orthographie, Interpunktion und Grammatik –) Vereinsheimehepaar Regina und Antonio Rodrigues betreut worden ist.

Vereinsheimehepaar
.
Das allein wärmt schon zaubrisch, ja irrlichternd mein Herz.

Schön auch das Folgende:
Nach dem alle satt waren, konnten sich die Kinder im Vereinsheim noch ein wenig austoben und auch am Fußballkicker wurde das eine oder andere Tor erzielt.
Ach ja, der gute alte Fußballkicker. Den mochte ich immer lieber als den Handballkicker, den Völkerballkicker oder gar den Boxkicker bzw. Kickboxkicker.

Weiter geht es (bzw. steht es) so:
Mit dieser Unterstützung der beiden Mannschaften, unseres Vereinsheimehepaares und vielen Freunden, möchten wir helfen, den Kindern "Wünsche" zu erfüllen, die sonst nicht erfüllt werden können.
Das heißt eigentlich sind es ja gar keine Wünsche, sondern, sagenwermal Säcke, oder Sonstwas. Aber jedenfalls nicht Wünsche. Höchstens "Wünsche".

Gegen Ende wird's dann noch mal besonders wirr. Aber lesen Sie selbst:
Einen ganz besonderen Dank an das Theater PUR, dass extra eine kostenlose Vorstellung für die Kinder durchführte und auch anschließend sich rührend um die Kinder gekümmert hat.
Ein geschickt platziertes Doppel-s, eine durchgeführte Vorstellung und besonders das extra postponierte sich erweisen als feinste Raffinessen sich.

Aber weiter:
Bedanken möchten wir uns auch beim Café Reinhardt in Poppenbüttel, die den gesamten Kuchen und Brötchen gespendet haben und beim Reisedienst Hamburg-Nord Bossel KG, dass
uns einen phantastischen Preis gemacht hat.
Schön, wenn sich einer findet, die den gesamten Brötchen spendet und dass einen phantastischen Preis macht. Was für ein Abgang!

Es müsste einen Sportverein geben, indem Sprache trainiert wird. Mit jeder Menge Beugungen und artistischen Fällen, mit Kurzstreckentexten und Marathonsätzen, bei denen es darauf ankommt, vom Start weg fehlerfrei bis ins richtige Ziel zu finden.

Ja, das "wünsche" ich mir.

Die unerträgliche Seichtigkeit der Lines.

(Diese Zeile trage ich schon seit Kunderas
ähnlich betiteltem Roman in meinen Kopf herum.


Jetzt musste sie raus. Danke fürs Verständnis.)

Nicht witzig: Dommel

Prolog: Jörg Dommel vor dem Lesen dieses Artikels.


(Notwendige Klarstellung:
Dem Zeichner G. G., tätig für die Hamburger Morgenpost, habe ich nach vielen Posts versprochen, mich nie wieder über dessen Zeichnungen zu amüsieren. Und ich halte das bis heute problemlos durch. Aber über einen Kollegen bei der Konkurrenz zu schelten, ist mir doch erlaubt, oder?)


Jetzt aber los:
Ich weiß nicht exakt zu sagen, wann ich bei Jörg Dommel das erste Mal genauer weggeguckt habe. Auf seiner Website erfahre ich, dass er ausser seinen mir bekannten Arbeiten fürs Hamburger Abendblatt auch vieles für die Süddeutsche Zeitung gemacht hat. Und eine Auszeichnung beim SPIEGEL. Oder so, oder woanders. Ich kenne jedenfalls nur seine Zeichnungen für den samstäglichen Anzeigen-Bereich "Beruf und Erfolg" im Abendblatt.
Und jede Woche ärgere ich mich über diese Zeichnungen mehr als darüber, dass für mich wieder kein Stellenangebot dabei ist.
Da gibt es z.b. eine Illustration zu einem Artikel über die Schwierigkeiten der Nachfolgeregelung in inhabergeführten Unternehmen.

Die versteh', wer will. Ich will aber nicht.
Eine andere Zeichnung dramatisiert das Thema "Alkohol am Arbeitsplatz".
Da kann ich dann gar nicht soviel trinken, wie ich brechen möchte.
Und mein absoluter Liebling ist der Werkzyklus "Training für den Job".

Diese Reihe von verhauenem Computergewürge bringt mich dann nämlich doch noch zum Lachen: Untot mit mehrfach operativ falsch platzierten Gelenken sind von offenbar radioaktiv verstrahlten Dingen umgeben und am Schluss fällt die Frau nach hinten von der Treppe, ehe sie einen Zug steigt, deren weiter entfernte Fenster Kilometer breit sind. Womit ich wieder beim Thema "Alkohol am Arbeitsplatz" wäre, wenn ich wollte. Ich will aber nicht.)

Ich will nur ein, zwei Dinge sagen:
1. glaube ich, dass Dommel besser kann. Er will nur nicht, was an der mir unbekannten Höhe der Vergütung liegen mag. Für den SPIEGEL zum Thema Datenklau jedenfalls ging's ja auch:

2. glaube ich, dass die relative Witzfreiheit des Dommel'sche Oeuvres nicht die Schuld des offenbar verwendeten Computers ist.
Beweis 1:
Otl Aichers Olympiapiktogramme von 1972 entstanden ohne Computer.

Sie sind dennoch vollkommen witzfrei, wenn auch deutlich mehr von Leben erfüllt als Dommels 2-D-Krüppel für Abendblatt.

Beweis 2: Die Startseite von Dommels eigener Homepage. Die ist knochentrocken, aber beweist Selbstironie und ist damit witziger als alles, was folgt.

Epilog: Jörg Dommel nach dem Lesen dieses Artikels.

Der Bart ist ab.

MOPO fressen Grammatik auf.


(Oder, mit einer angedeuteten Verbeugung vor B. Sick: Der Dativ tötet schließlich auch dem Akkusativ.)

Haar Entfernung

Von Gastautor Monsieur Porneaux

Gestern sah ich einen Fernsehspot von Gillette.
Das Thema "Nassrasur" mit Produkten von Gillette hatten wir zwar schon im letzten September - wie wir glaubten - erschöpfend behandelt (HIER, HIER und HIER), es ging dabei allerdings immer nur um die zart zu rasierende Herrenhaut (schönes Wort, nicht?).

Im gestern gesehenen Spot allerdings turnt eine wellnessbewegte Dame durch die Brandung der Südsee und während ein Sprecher aus dem Off etwas von einer "Göttin in dir", die "erweckt" werden soll (®!), raunt, enthaart die Dame sich noch einmal rasch aber lasziv die Beine.
Und dabei werden die Vorzüge des "Gillette Venus Vibrance" eingeblendet, zum Beispiel dieser hier:

"Oh, er betreibt also Batterien", dachte ich, "na, hoffentlich ist er auch Wasser dicht!"
Ist er:


Und dieses mal sogar in einem Wort.
Vermutlich hat das vibrierende Betreiben der Batterie es nicht geschafft, da etwas auseinanderzurütteln, auch auf der Website nicht.
Schön.

Ganz was Neues aus Uhlenbusch

Bornum ist ein kleiner Ort im Niedersächsischen, der in den Siebziger Jahren insofern zu anonymer Berühmtheit gelangte, als hier die ZDF-Kinderserie „Neues aus Uhlenbusch“ gedreht wurde. Ich wüsste das nicht, wäre nicht mein guter Freund Wolfgang mit der in Bornum aufgewachsenen Britta verheiratet, deren Eltern auch nach wie vor dort leben.
Diese beiden Eltern, deren Name hier ungenannt bleiben soll, kriegten Ende April Post von einem Herrn Kalfidis, angeblich tätig als "Event Planner" beim ZDF.



Sehr geehrter Herr XXXXXX, lieber Uhlenbusch-Veteran,

Erinnern Sie sich? Vor genau 30 Jahren ging zum ersten Mal eine Kinderserie auf Sendung, die noch heute für viele „Kult“ ist. „Neues aus Uhlenbusch“ war wirklich etwas ganz Neues im Fernsehen der Siebziger „Jahre“, nämlich die erste erfolgreiche in Deutschland produzierte Kinderserie. Stars wie Hans-Peter Korff, Moritz Bleibtreu oder auch der damals noch ganz junge Jürgen „Till“ Schweiger erwarben sich hier ihre ersten Lorbeeren.

Diesen Erfolg verdanken wir auch Ihnen, den Bürgern von Bornum.
Und mit Ihnen möchten wir diesen Erfolg jetzt feiern. Mit einem „Fernsehgarten-Special“ am Pfingstsonntag, dem 27. Mai 2007!
Dazu brauchen wir Ihre ganz persönliche Mitwirkung, lieber Herr XXXXXX. Denn diese Sondersendung wird von dem Gelände hinter Ihrem Grundstück „live“ übertragen. Und für Catering, Monitoring und die Platzierung der sanitären Anlagen möchten wir Ihr Grundstück nutzen. (Näheres entnehmen sie bitte dem beiliegenden – zugegebenermaßen noch etwas groben – Plan, der Ihnen einen „ersten Eindruck“ von der Größe dieser faszinierenden Veranstaltung vermitteln soll.
Ich möchte mich im Voraus (auch im Namen meiner vielen, vielen Kollegen) für Ihre bereitwillige Mithilfe bedanken und kann Ihnen schon jetzt versprechen, es wird ein ganz großes Fest – unter anderem mit den damals international erfolgreichen „Les Humphries Singers“ in Originalbesetzung(!), Zehnkämpfer Jürgen Hingsen und Cliff Richard, der ja 1977 den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewann.
Ich werde mich in den nächsten Wochen telefonisch mit Ihnen in Verbindung setzen. Sollten Sie vorher noch Fragen haben, erreichen Sie mich am besten mobil. Sie können sich vorstellen, dass ich in der Vorbereitung einer Veranstaltung dieser Größenordnung viel „auf Achse“ bin.

Meine Nummer ist 017X XXX XX XX
Ich freue mich darauf, Sie bald persönlich kennen zu lernen.
Mit herzlichen Grüßen,

(Unterschrift Konstantin G.-Kalfidis)


P.S. Natürlich werden wir den besonderen Anlass auch besonders bewerben.
Einen Entwurf des offiziellen Plakatmotivs habe ich ebenfall beigelegt. Viel Spaß damit!
Außer dem Plakatentwurf fand sich in dem Umschlag auch eine Luftaufnahme von Uhlebusch/Bornum, in die mit groben Linien eingezeichnet war, wo Bäume den Event stören würden und deshalb wohl weg müssten.

Und schon wenige Tage später rief der Bürgermeister von Bornum bei meinem Freund Wolfgang an, um Herrn Kalfidis zu sprechen, was denn da wohl geplant wäre.
Und dann war das Ganze eben nur ein Aprilscherz. Und Wolfgangs Schwiegereltern war das Ganze etwas peinlich – ihm und mir hingegen ein Vergnügen.

Und was lehrt uns das, liebe Gemeinde?
  1. Uhlenbusch ist das gleiche alte Kaff wie vor 30 Jahren.
  2. Zuviel Fernsehen macht blind.

Diana in Troja

Hat wer am Wochenende Wolfgang Petersens Ilias-Verflmung gesehen?

Angenehm fand ich, dass Sean Bean (Hektor) und später Brad Pitt (Achilles) relativ wortkarg und nicht allzu lange gestorben sind. Überflüssig, wenn auch bedingt dekorativ war Diane Krüger als Helena (so zu sagen Homers McGuffin*), der im Vorfeld der Filmpremiere eine große Hollywood-Karriere vorausgesagt wurde.
Umso schneller ist sie auch schon vergessen – kein Wunder, hat sie sich doch ausgerechnet ihre beiden sehr niedlichen Tüddelchen entfernen lassen...

(MacGuffin ist übrigens der von Alfred Hitchcock geprägte Begriff für mehr oder weniger beliebige Objekte oder Personen, die in einem Film nur dazu dienen, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben ohne selbst von besonderem Interesse zu sein. Vor allem in Krimis und Thrillern ist der MacGuffin neben dem klassischen Whodunit ein verbreitetes Mittel, um Spannung über die gesamte Filmhandlung hinweg aufrechtzuerhalten.)

Hat Literatur einen MARKT? Und wie!

Regelmäßig liegt der MARKT in unserem Briefkasten in Poppenbüttel. Der MARKT ist ein kostenloses Anzeigenblatt für „die Walddörfer, das Alstertal und Meiendorf“ und der reale Existenzbeweis dessen, was schon Frank Schulz im Untertitel zu „Morbus Funticuli“ programmatisch benennt als: „Die Sehnsucht des Laien“. Mit wahrem Formulierungsfuror berichtet ein G. Wütschner in der MARKT-Ausgabe vom 29. März 2007 vom jüngst vergangenen Landesparteitag der Hamburger SPD.
Wann wir schreiten Seit an Seit
SPD in Aufbruchstimmung steht drüber.
Und dann geht’s derart aufgesetzt literarisch und mit verhauenen Metaphern angefüllt weiter, dass ich mir den Text gesungen vorstelle – und zwar am liebsten von Herbert Grönemeyer oder Xavier Naidoo:
Jedem (Neu-)Anfang wohnt ein Zauber inne...
Zustandsbeschreibung sozialdemokratischer Grundstimmung während des Landesparteitages der Hamburger SPD am Sonnabend im feinen Hotel Lindtner in Heimfeld. Wie verzaubert hingen die Genossen an den im wahrsten Sinne seiner Worte vollmundigen Lippen ihres neuen Spitzenkandidaten Dr. Michael Naumann
(...und weiter geht’s...) Mit einem Traumergebnis von 99,1 Prozent kürten sie den charismatischen Bonvivant zum Herausforderer Ole von Beusts,. Der Erste Bürgermeister wird es mit diesem kulturpolitischen Schwergewicht nicht leicht haben.
Eine fürwahr frühlingszarte Wende zum Wochenende mit eitel Freude und Sonnenschein, nachdem es am Mittwochabend vergangener Woche (... es mag nicht enden, nein, mag es einfach nicht...) noch arg düster ausgesehen und mächtig Zunder gegeben hatte. Zwar hatte die Parteispitze statt des Blicks zurück im Zorn auf die Chaostage der Vergangenheit optimistische Weitsicht in die Zukunft beschworen, doch (...) der von Egloff beschworene Schulterschluss soll aufgerissene Gräben zuschütten (...) ein deutliches Zeichen der Eneuerung.

Und so lasst uns denn an Chaostagen mit frühlingszartem Blick zurück auf Bonvivants über aufgerissenen Gräben mit charismatischen Schultern zucken, an welchen kulturpolitische Schwergewichte wie verzaubert hängen.
Oder so.

SpOn-Spaß 5

(Von Gastautor Monsieur Porneaux)

Ein Schreck fuhr mir heute morgen durch die Glieder, als ich folgendes las:


"Der ist doch nun schon seit 22 Jahren tot! Und Buddhist war er, dachte ich jedenfalls bislang, auch nicht …"
Dann erst fiel mir das Kleinergedruckte in’s Auge:


Ach so.
Hätte mir aber auch klar sein können - bei Buddhistens kann man sich ja nicht aussuchen, als was man wiederkommen will.

Puh!